Stärken statt Schützen

BEDADEVA-Blog von Eva Bernhardt

Wenn wir in uns ruhen, sind wir resilient und immun gegenüber schädlichen äußeren Einflüssen. Wir können sowohl mit der Fülle als auch mit den Stürmen des Lebens umgehen und alles genießen. Es gibt nichts zu fürchten, weil wir auf unsere Kraft vertrauen können. Sowohl auf unsere geistige Kraft, als auch auf unsere seelische Resilienz, sowie auf unsere körperliche Fitness. Wenn wir nichts zu fürchten haben, brauchen wir keine Widerstände aufzubauen und müssen uns auch nicht schützen. Jemand, der stark ist, braucht keinen Schutz – im Gegenteil, er besitzt so viel Reife und Kraft, dass seine Wärme und sein nährendes Wesen auch noch für andere reicht und andere bestärkt.

Stärken statt Schützen ist damit auch eine Grundregel in allen Lebensbereichen, ob es nun um Kindererziehung, Berufsleben, Miteinander oder Gesundheit geht.

Das Missverständnis von Schutz

Wer bemüht ist, sich zu schützen, verliert an Freiheit und Lebensqualität. Er verliert seinen inneren Frieden, da er seine Macht an vermeintliche, äußerliche Instanzen abgegeben hat, und verliert letztlich in diesem Milieu von Misstrauen und Sorgen auch seine Gesundheit. Schutz bringt niemals wirkliche Sicherheit, Schutz führt eine Atmosphäre der Schwäche mit sich, die das einlädt, wovor man sich zu schützen sucht.

Wir können uns nicht vor der Welt und dem Leben schützen, das wir zu leben gewählt haben.

Diese Haltung ist paradox. Das Leben ist da, um uns daran zu freuen, uns auszuprobieren, zu erfahren – es zu meistern. Leben bedeutet, das Unbekannte zu erobern, es bekannt zu machen, es zu integrieren und letztlich kreativ zu meistern. Baue ich Schutz und Widerstand gegen mögliche Erfahrungen und Herausforderungen auf, begrenze ich das Leben selbst und seinen natürlichen Fluss. Diese Blockadehaltung führt immer zu Krankheit oder gar zur tödlichen Stagnation. Alle Erfahrungen, auch jene, die wir zunächst ablehnen, sind wertvoll und dürfen gelebt werden. Wer sich vor unwillkommenen Erfahrungen schützen will, der lebt nur ein halbes Leben und dieses halbe Leben ist ständig überschattet von Angst, Sorge und Zweifel.

Das Zauberwort lautet Geschmeidigkeit

Gesundheit, Regeneration und Wachstum hingegen entfalten sich in einer Atmosphäre des Vertrauens und der Selbstsicherheit und des Geschmeidigseins in allen Lebensbereichen.

Geschmeidigkeit ist dann gegeben, wenn wir über Ressourcen auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene verfügen. Geschmeidigkeit ist die Balance zwischen Stabilität und Elastizität, in der sich Leben baut und entfalten kann.

Wie erlangen wir diese heilvolle Atmosphäre der Geschmeidigkeit?

Wir erlangen Geschmeidigkeit, indem wir uns mit unserem Körper, unserem Geist und unserer Seele vertraut machen und ihre jeweils unerschöpflichen Fähigkeiten erkennen. Diese Aufgabe sollte von Geburt an Priorität in unserem Leben sein: die Ressourcen zu mehren und die Reife und Souveränität zu erlangen, mit allen Herausforderungen in allen Lebenslagen gut und selbstsicher umgehen zu können – es gut zu machen, das Leben zu meistern.

Körperliche Geschmeidigkeit

Wir können unserem Körper vertrauen, wenn wir so leben, dass wir ihn entlasten von allem, was ihn schwächt oder gar schadet und ihn stattdessen in seiner Lebenskraft fördern. In der geschmeidigen Balance zwischen Elastizität und Stabilität haben wir genug Ressourcen, um jede körperliche Herausforderung zu meistern, gleichgültig ob es sich dabei um Krankheitserreger, vorübergehende körperliche Anstrengungen, Stresssituationen oder Verletzungen handelt.

Konkrete Ideen werdet ihr dazu in meinem Blog-Artikel Tipps fürs Immunsystem finden.

Geistige Geschmeidigkeit

Geschmeidigkeit im Geist erlangen wir, wenn wir gelernt haben, uns mit dem bewussten Beobachter in uns zu identifizieren. Das heißt, ich reagiere nicht einfach auf meine Umwelt, sondern beobachte jede Situation zunächst urteilslos, was vor sich geht, wie ich dabei fühle und denke. Dann jedoch wähle ich bewusst, wie ich in Bezug zu dieser Situation tatsächlich fühlen und denken will, wer ich in Bezug zu dieser Situation sein möchte, und handle konsequent dementsprechend.

Dieses Bewusstsein bedarf vielleicht einiger Jahre des Trainings und der Meditation, aber es zahlt sich aus und schenkt Frieden und eine hohe Lebensqualität. Denn gleichgültig, was passiert, bin ich durch das Beobachter-Bewusstsein stets Herr des Geschehens und kann seinen Verlauf kontrollieren. Durch das Beobachter-Bewusstsein gönne ich mir den Freiraum, eine aktive Wahl zu treffen, und werde damit vom Opfer (dem Dinge passieren und sie machtlos erdulden muss) zum Meister.

Seelische Geschmeidigkeit

Seelische Kraft und Ressourcen stehen mir dann immerzu zur Verfügung, wenn ich in aller Demut, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit erkannt habe, wer ich wahrlich bin und was in mir liegt. Wenn ich die heilige Essenz in mir erkenne, erkenne ich sie auch in allen Lebensformen und Mitwesen. Das verleiht mir die Fähigkeit, in Demut vor der Großartigkeit des Lebens frei entscheiden und handeln zu können. Wenn ich die Heimat in mir selbst, in diesem Selbst-Bewusst-Sein gefunden habe, werde ich frei von Bedürfnissen und entlarve die Illusion, dass weltliche Güter mir Sicherheit oder Kraft schenken könnten. Wenn ich weiß, wer ich bin, weiß ich auch, dass aller Frieden, alle Kreativität, Fülle und Reichtum bereits in mir liegen und sie aus meiner Quelle heraus in die Welt manifestiert werden.

Man kann mir alles nehmen und ich kann dennoch ruhig sein, weil ich es bin, der es immer wieder und wieder erschaffen kann. Ich bin frei vom Außen, da ich die Ursache von allem bin. Ich brauche weder Schutz, Verteidigung noch Widerstand in irgendeiner Form. Ich kreiere das Außen geduldig und mit ruhiger Gewissheit von innen heraus.

Dies ist schlichte Lebenskunde, ein Leitfaden in der Erziehung unserer Kinder – um sie selbstsicher, souverän und stark zu machen mit dem Selbstbewusstsein, alles meistern zu können.

Dies ist der schlichte Leitfaden, der uns erlaubt, Entscheidungen zum größten Wohle aller zu treffen und in Selbstvertrauen natürlich zu handeln.

Dies ist der klare Leitfaden, nach dem wir Prioritäten setzen und unser Leben ausrichten können:
Stark in sich selbst zu werden, stark in Selbstsicherheit, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein, stark in Körper, Geist und Seele und die Stärke in sich zu tragen, andere zu stärken.

Wer stark ist, bedarf keines Schutzes, denn er meistert geschmeidig jede Herausforderung!