Weihnachten und Jesus Christus richtig verstehen

BEDADEVA-Blog von Bernhard Künzner

Wenn ich die Christmette besuche, dann tu ich das, nicht nur, weil ich im Kirchchor mitsinge, sondern auch, um das
Glücksgefühl in mir wach zu halten, das mich von frühester Kindheit an entzückt. Aber leider gelingt mir das von Jahr zu Jahr immer weniger. Wie könnte es auch Glücksgefühle auslösen, die Geburt eines Kindes zu feiern, dessen einziger Daseinszweck darin bestehen soll, für die verderbte Menschheit seinen Kopf hinzuhalten, quasi zu einem Opferlamm wird, das exquisit genug ist, um seinen eigenen Vater wieder mit der Menschheit zu versöhnen?

Wenn ich den Gottesdienst besuche, komme ich unweigerlich an einen Punkt in der Lithurgie, den ich schwer bis gar nicht verstehe:
Gott hat seinen einzigen Sohn geopfert, um die Menschheit zu erlösen. Jesus Christus hat den Tod besiegt … Wie soll das
funktionieren?

Bisher dachte ich immer: „Na schön. Jetzt weiß ich, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Daran habe ich zwar ohnehin nie
gezweifelt, aber gut – es steht so in der Bibel; wir Christen haben es damit schwarz-auf-weiß.“

Inzwischen denke ich anders.

Ich glaube, dass Jesus ein Mensch war, der in der Lage war, seine göttliche Natur zu jeder Zeit abzurufen. Dadurch konnte er Wunder tun. Aber was bedeutet das für uns? War nicht er es, der zu seinen Jüngern sagte: „Ihr werdet noch größere Dinge tun als ich.“?

Darauf gibt es für mich nur eine Antwort: Wir sind ebenso wie Jesus göttlichen Ursprungs. Wir besitzen wie er die göttliche
Natur, die uns in die Lage versetzt, alles tun zu können. Wir sind ebenso heilig wie Jesus.
Jesus hat uns erlöst, aber nicht etwa von unseren Sünden, sondern von negativen Glaubenssätzen, die so tief in der Menschheit verwurzelt waren (sind !), dass sie sich damit selbst zugrunde gerichtet hätte. Die Menschen glaub(t)en an die Aug-um-Aug-, Zahn-um-Zahn-Ideologie. Sie glaub(t)en daran, dass es wertvolle und wertlose Menschen gibt, sie glaub(t)en, dass sie ihren Göttern Opfer bringen müssen, um sie gnädig zu stimmen. Sie glaub(t)en ganz fest daran, dass nur das wahr sei, was man mit seinen eigenen Sinnen als wahr erkennt.
Jesus aber sagte: „Ich und der Vater sind eins.“ Er war ein Sohn Gottes, so wie wir alle Söhne und Töchter Gottes sind.

Er wusste, dass es für einen freien Geist keine Grenzen gibt. Er hat sich redlich Mühe gegeben, uns beizubringen, was wir tun müssen, um Berge zu versetzen und Menschen zu heilen. Er konnte dies, weil er gelernt hatte, so tief zu meditieren, dass er den ursprünglichen Kontakt zu Gott wieder herstellen konnte.
Jesus wollte uns erklären, dass unsere Glaubenssätze falsch sind. Er hat versucht, uns zu zeigen, wie wir den Himmel auf Erden erlangen können, indem wir uns bewusst machen, dass wir geistige Wesen sind, die sich einen Körper geschaffen haben, und nicht umgekehrt.

Aber wie sagt Gott in „Gespräche mit Gott“? „Ihr habt mich falsch verstanden.“

Wir haben die Chance, Gott richtig zu verstehen. In jedem Gottesdienst behaupten wir übereinstimmend, wie wichtig der Glaube sei.
Leider glauben viele das Falsche, denn sie lassen sich einreden, dass sie von Gott getrennt sind. Wie aber könnten wir von Gott getrennt sein, wenn er alles erschaffen hat? Ein Vater bleibt immer Vater, auch wenn die Kinder ihr eigenes Leben führen. Er wünscht sich immer, dass seine Kinder noch besser, noch klüger, noch glücklicher sein mögen, als er selbst. Warum also sollte Gott uns – seine Kinder – klein und ohnmächtig halten und ganz von seiner Gnade abhängig halten?

Jesus wusste, dass die Trennung von Gott eine Lüge ist. Darum konnte er Wunder tun. So wie wir alle es tun können, wenn wir an die Einheit mit Gott glauben. Das ist in meinen Augen die wahre frohe Botschaft von Weihnachten.