Schreiben – ein magisches Medium

von Bernhard Künzner, BEDADEVA-Blog

Meine Leidenschaft für das Schreiben entdeckte ich etwa 3 Jahre nach meinem Abitur. Ich wusste schon länger, dass es etwas Magisches ist, mit Buchstaben zu fixieren, was zunächst nur als verschwommenes Bild im Kopf existiert, aber erst nach der Schulzeit stellte ich fest, dass es noch mehr Spaß macht, wenn es befreit von formalen Erfordernissen und inhaltlichen Grenzen formuliert werden darf. A propos Papier: Meine ersten Bücher habe ich noch mit der Hand auf Papier gekritzelt und nachher auf einer mechanischen Schreibmaschine in Form gebracht. Wie man sieht, fröne ich dieser Leidenschaft schon sehr lange.

Was ist das Faszinierende am Schreiben?

Nun, Poeten schreiben bekanntlich über eine Sache mit größter Begeisterung und ohne jemals damit fertig zu werden: über die Liebe! Zweifellos ist die Liebe ein sehr mächtiges Gefühl, das jeden früher oder später in seinen Bann zieht. Aber es gibt noch so viele andere Gefühle, die es wert sind, ausgedrückt zu werden, solche, die man nicht in eine Schublade stecken kann, denn Gefühle gibt es wie Sand am Meer, oder besser wie Sterne am Firmament!
Gibt es denn Liebe ohne Eifersucht? Trauer ohne Hoffnung? Freude ohne Zweifel? Wut ohne Scham? Wir erleben täglich eine Flut an Emotionen, denen wir jedoch selten Raum zur Entfaltung geben. Im Alltagsgeschehen stören sie oft, daher verdrängen wir sie. Meistens erreichen sie uns dann in der Traumwelt von Neuem. Sobald man sich aber Zeit für seine Gefühle nimmt, sie ein bisschen pflegt und eingehend betrachtet, wachsen sie zu einem paradiesischen Garten heran, in dem wir uns wohler fühlen, als in der vernunftgesteuerten „realen“ Welt. Freilich finden sich auch dunkle Stimmungen darunter, so düster, dass wir vor ihnen erschrecken, doch selbst diese Gefühle bergen Schätze aus unserem Seelenleben und sind unverzichtbare Teile unseres Selbst.
Wenn ich schreibe, beschäftige ich mich mehr als sonst mit allen dieses Gefühlen. Ich will sie immer und immer wieder erleben, ich will sie erforschen, Schale für Schale davon entfernen, um zum Kern der Dinge vorzustoßen. Ich will die Essenz der Gefühle finden und sie mit anderen teilen. Ich will das Ungesagte an die Oberfläche bringen und so das Wesen des Menschseins entschlüsseln.

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