Frühling

ein Bedadeva-Blog von Bernhard Künzner

Was bedeutet der Frühlingsanfang für uns?
Wärmere und längere Tage, Krokusse und Tulpen, Frühjahrsputz, Grillabende… Und doch ist es
so viel mehr! Die Natur erwacht! Sie erwacht aus ihrem Winterschlaf, auf ein geheimes
Zeichen hin drängen die Lebenssäfte nach oben, dürre Äste färben sich grün, gleichsam über
Nacht sprießen feine Grashalme aus dem Boden und überziehen die Wiesen mit einem hellgrünen
Flor. Aus kleinen Knospen schälen sich hauchzarte Blütenblätter, entfalten sich innerhalb
weniger Tage und verwandeln die braunen Wälder in ein Farbenmeer. Samen, über Monate in
gefrorener Erde ausharrend, öffnen sich und drängen mit unwiderstehlicher Kraft durch den Boden.                        Wie auf einen Ruf hin erscheinen die Insekten, Käfer, Schmetterlinge, Bienen und beginnen ihre
Arbeit, als hätten sie den Winter übersprungen. Woher kommen sie so plötzlich?
Wir sollten uns die Mühe machen und über dieses Wunder nachdenken.
Woher weiß ein Strauch, dass seine Zweige grün sein sollen und seine Blütenblätter weiß, rot
oder violett, der Stempel gelb? Warum sind die Blütenblätter so vielfältig und nicht
einheitlich gefärbt? Wie schafft es ein Buschwindröschen, seine weißen Blätter immer gleich
nach Anzahl und Form zu wachsen zu lassen? Woher nimmt ein Samen die Substanz, um einen Baum
entstehen zu lassen und eine bestimmte Farbe herzustellen?
In einer ägyptischen Pyramide wurden als Grabbeigabe Getreidesamen gefunden. Der Entdecker
hat sie auf die Erde gestreut und es wuchsen Halme daraus – aus 5000 Jahre alten Samen!
Die Natur kennt keinen Tod, sie ist geduldig und weise. Sie wartet auf den richtigen
Zeitpunkt. Sobald er gekommen ist, beschenkt sie die Welt mit verschwenderischer Vielfalt.
Der Mensch kann nicht getrennt von der Natur leben, weil er ein Teil davon ist. Er ist mit
derselben Weisheit ausgestattet wie die wunderbare Flora, von der und in der er lebt.
Leider hat der Mensch verlernt, auf seine innere Stimme zu hören. Er vertraut seinem Verstand
mehr als dem göttlichen Plan.
Buddha hat gesagt: Wenn wir das Wunder einer einzigen Blume erkennen könnten, würde sich
unser ganzes Leben ändern.“
Vielleicht können wir dieses Wunder nie ganz durchblicken, aber wir können es wenigstens
versuchen. Wir könnten es den Singvögeln gleich tun und die Wunder des Frühlings besingen.